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Weshalb Loslassen können die wichtigste Ressource für das Jahr 2021 ist

Was ist heute, was wird morgen sein? Wohl niemals zuvor waren die Zeiten für uns unsicherer als heute. Schwierig wird es, wenn wir zusätzlich Ballast aus der Vergangenheit mit uns herumschleppen. Was es wirklich für das neue Jahr braucht, ist darum vor allem eines: Loslassen können.


Etwas lässt dich nicht los, Du quälst dich immer wieder mit Selbstvorwürfen


Manche Themen besetzen uns hartnäckig, so dass sie im Alltag immer wieder unvermittelt aufpoppen und sich erneut in den Vordergrund drängen. Kleinste Anlässe, vielen bestens bekannt als “Trigger”, genügen, um traumatisierende Ereignisse zu reaktivieren und führen zu inadäquaten Gefühlen oder Verhalten.


Auch vermeintliche Kleinigkeiten können dazu zählen, etwa das unangenehme Mitarbeiter-Gespräch mit dem Chef, oder der Streit mit dem Kollegen auf dem Flur:


Wie intensiv wir Konflikte empfinden, ist subjektiv. Darum sind die damit verbundenen Gefühle grundsätzlich angemessen. Allzu häufig haben viele eher etwas mit unserer Vergangenheit zu tun, als mit der aktuellen Situation.


Die aktuellen Gefühle appellieren an viel ältere Gefühle, die darum ringen, endlich verarbeitet zu werden. Trauen wir uns an ihre Verarbeitung heran, können wir es schaffen, künftig ganz anders mit emotionalen Triggern umzugehen: Wir bleiben mehr bei uns und reagieren sachlich statt emotional.


Wem es gelingt solche Handlungsweisen zu entwickeln, dem steht buchstäblich eine neue Welt offen!


Je größer das Thema, umso schwieriger ist das Loslassen


Warum fällt das Loslassen vielen so schwer? Warum können wir nicht verstandesmäßig entscheiden, ein Thema einfach ruhen zu lassen und uns den schönen Dingen im Leben zuzuwenden?


Unbewusst steht hinter dem Nicht-Loslassen-Können der Wunsch nach Genugtuung für ein erlittenes Unrecht. Dieses Unrecht hat niemals eine Sühne erfahren und es ist faktisch möglicherweise sogar ausgeschlossen, dass es in diesem Leben zu einer Wiedergutmachung kommen könnte.


So werden Ärger und Wut zu unseren ständigen Begleitern. Wenn wir an ihnen festhalten, belasten wir uns langfristig und nachhaltig selbst. Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden setzen wir so, ohne es zu wollen, einem negativen Dauerstress aus.


Die systemische Denkweise zeigt Alternativen zur vergeblichen Suche nach Sühne oder Rache, die wir uns für bestimmte Menschen wünschen. Dabei geht es nicht darum, den dafür Verantwortlichen stattdessen eine Absolution auszusprechen.


Insbesondere beim Thema Vergebung wird die systemische Denkweise oft missverstanden. Vergebung bedeutet in Wahrheit eine Vergebung an uns selbst: In dem wir uns erlauben, Frieden mit unserem Trauma zu schließen, können wir wirklich frei werden!


Wenn der nicht gefühlte Schmerz sich andere Wege sucht


Wer Schmerzen hat, sucht natürlicherweise nach einer Linderung für diese Schmerzen. Für psychische Schmerzen stehen eine ganze Reihe an “Schmerzmitteln” zur Verfügung, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Ihre lindernde Wirkung ist entweder nur von kurzer Dauer, oder sie schadet unserer Gesundheit. Auf Alkohol und Drogen, beides populäre Schmerzlöser, dürfte sogar beides zutreffend sein.


Zu den weniger offensichtlichen Schmerzlösern gehört das Festhalten an toxischen Beziehungen, oder das wiederholte Eingehen solcher Verbindungen. Wie beim Thema Drogen und Alkohol steht eine kurzfristige Verbesserung der eigenen Gefühlswelt zunächst im Vordergrund. Erst mit Fortschreiten der Zeit kehrt sich der Effekt um und die negativen Auswirkungen auf Körper und Seele werden spürbar.


Einmal den Schmerz und die Enttäuschung richtig fühlen


Wer sich selbst in solchen Zusammenhängen gefangen sieht, mag denken, nicht aus der eigenen Haut heraus zu können. Wir sollten erkennen, dass sich hinter dieser Vorstellung über uns selbst oft eine Form von Selbstbetrug verbirgt.


Es steckt dahinter die Angst was kommen könnte, wenn der eigentliche dahinterliegende Schmerz gefühlt werden müsste. Doch kommt es wirklich so schlimm, wie wir meinen zu ahnen, oder ist in Wahrheit etwas anderes richtig?


Ein altes Sprichwort sagt, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Und so sind oft auch die Erfahrungen meiner Klienten: Statt unaushaltbaren Gefühlen breitet sich eine wohlige Erleichterung im gesamten System aus, wenn Lebensthemen endlich gehört wurden. Auf diese Weise werden auch lang unter Verschluss gehaltene Themen einer Verarbeitung zugänglich.


Die Angst vor unaushaltbaren Gefühlen ist verständlich und oft viel größer als die tatsächlichen Gefühle dahinter sich dann darstellen. Sich auf diesem Weg professionell unterstützen zu lassen, ist heutzutage zum Glück kein Tabuthema mehr.


Was braucht es für das neue Jahr?


Wir befinden uns in unsicheren Zeiten, spätestens seit dem Frühjahr 2020. Viele Menschen haben ihre Existenzgrundlagen verloren, oder sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.


Auch wenn wir bisher vielleicht nicht persönlich betroffen sind, wirken die äußeren Einflüsse und Nachrichten auf unsere Psyche. Mehr als jemals zuvor gilt es jetzt, sich selbst und die eigenen Ressourcen buchstäblich gut aufzustellen. Dazu gehört es, Frieden mit erlittenen Traumata zu schließen, um wenigstens diese Last nicht mehr mit uns durchs Leben zu tragen.


Niemand kann exakt voraussagen, was auf uns zukommen wird. Was wir aber ziemlich sicher brauchen werden, ist die persönliche Fähigkeit zur Leichtigkeit und Flexibilität. Sie sind die Voraussetzung dafür, damit wir Neues in unser Leben lassen können. Damit wir neues willkommen heißen können, müssen wir zuerst das Alte loslassen.


Ich lade Sie ein zur Familienaufstellung am Wochenende in Berlin: Am Samstag, 20. Februar 2021 treffen wir uns zur nächsten Systemaufstellung in der Gruppe unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln. Das Seminar findet ab 10:30 Uhr bei InnenMehr in Kreuzberg statt und ist auf max. 10 Teilnehmer begrenzt. Wenn Sie teilnehmen möchten, können Sie mich vorab via E-Mail kontaktieren – natürlich auch, wenn Sie Fragen haben zur systemischen Arbeit: mail@schuermann-solutions.de


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