Mobbing – warum Du nicht allein bist und wie Du den Ausweg findest
- Frank Schürmann
- 25. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Aug.

Vielleicht kennst Du das: Schon am Sonntagabend legt sich ein dumpfer Knoten auf Deinen Magen, weil der Montag naht. Nicht weil die Arbeit an sich schwierig wäre, sondern weil wieder dieselben spitzen Bemerkungen, das Ausgelachtwerden im Meeting oder die stumme Ablehnung der Kolleg*innen warten. Laut dem aktuellen Mobbing‑Report des Bundesarbeitsministeriums erlebt jede elfte erwerbstätige Person in Deutschland derartige Schikanen. Hinter der Statistik verbirgt sich ein ganz reales Gefühl von Ohnmacht – und doch ist es möglich, diesem Teufelskreis zu entkommen.
Mobbing beginnt selten laut.
Es fängt mit unklaren Seitenhieben an, wird von anderen ignoriert oder als „witzig“ abgetan und wächst sich nach und nach zu einer systematischen Ausgrenzung aus. Je länger diese Dynamik läuft, desto stärker sinkt das Selbstwertgefühl der Betroffenen. Körperliche Warnsignale – Schlaflosigkeit, Verspannungen, Herzrasen – sind dann schon fast Normalität. Genau hier wird es brisant, denn Angst und Scham machen sprachlos, und Sprachlosigkeit hält das System am Leben.
Rechtlich gibt es kein einzelnes Anti‑Mobbing‑Gesetz. Stattdessen greifen mehrere Schutzschirme ineinander: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz bewahrt Deine Würde, das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber dazu, psychische Belastungen einzudämmen, und aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch entsteht eine Fürsorgepflicht. Trotzdem fühlt sich der Weg nach außen oft zäh an, weil Betroffene Beweise sammeln, Formulare ausfüllen und gleichzeitig arbeitsfähig bleiben sollen.
In der Mobbing-Falle
Weshalb aber verharren so viele Menschen in Situationen, die sie krank machen? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass Mobbing nicht nur zwischen zwei Personen spielt. In jedem von uns wirken unbewusste Programme, die wir aus unseren Familien mitbringen: alte Loyalitäten, verinnerlichte Regeln wie „Halte den Frieden, koste es, was es wolle“ oder „Sei erst zufrieden, wenn alle anderen es sind“. Trifft ein solches inneres Skript auf ein Arbeitsklima, in dem Macht unklar verteilt ist, entsteht ein perfekter Nährboden für Schikane – ohne dass es jemand bewusst plant.
Genau an dieser Stelle setzt die systemische Aufstellungsarbeit an, die ich auf aufstellungen‑berlin.com anbiete. Du musst dabei nicht in jedes Detail des Ablaufs einsteigen; wichtig ist nur zu wissen, dass wir in einem geschützten Raum sichtbar machen, welche tiefen Verstrickungen Dich an einem scheinbar ausweglosen Platz festhalten. Wenn Du erkennst, dass Deine Zurückhaltung am Arbeitsplatz vielleicht der alten Familienrolle entspricht, immer für Harmonie sorgen zu müssen, kannst Du Dich Schritt für Schritt davon lösen.
Ob Wochenend‑Seminar Familienaufstellung in Berlin in der Gruppe oder eine fokussierte Einzelsitzung oder Einzelaufstelung im 1:1 Setting – gemeinsam wählen wir das Format, das am besten zu deinen Wünschen und Vorlieben passt.
Viele Klient*innen berichten nach einer systemischen Aufstellung von einer überraschenden Klarheit und Stärke: Plötzlich wird spürbar, wo Grenzen verlaufen, welche Sätze ausgesprochen werden wollen oder welche beruflichen Entscheidungen längst reif sind. Diese Erkenntnisse erleichtern den nächsten Schritt, sei es das Gespräch mit der Führungskraft, der Gang zum Betriebsrat oder die Entscheidung, den Arbeitsplatz ganz zu verlassen.
Mobbing - Hilfreiche Schritte - Hol dir Unterstützung
Wenn sich juristische Schritte richtig anfühlen, hilft Dir ein sorgfältig geführtes Mobbing‑Tagebuch. Notiere Datum, Uhrzeit, Beteiligte, Wortlaut und Reaktion anderer. Sammle E‑Mails oder Chat‑Nachrichten, sichere ärztliche Befunde. All das macht Dich vor Arbeitgebern, Krankenkassen und gegebenenfalls vor Gericht handlungsfähig. Gleichzeitig darfst Du Deine seelische Stabilität nicht hintenanstellen. Eine Krankschreibung bedeutet nicht, dass Du ‚aufgibst‘ – sie verschafft Dir Zeit, Dich zu sortieren und in Ruhe Optionen auszuwerten.
Manchmal genügt schon der Austausch mit neutralen Fachleuten, um das Gedankenkarussell zu stoppen.
Deshalb hier die wichtigsten Notruf‑ und Beratungsnummern in Deutschland:
116 111 – Nummer gegen Kummer (Kinder & Jugendliche, Mo–Sa 14‑20 Uhr)
116 016 – Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (24/7, mehrsprachig)
0211 837 1911 – MobbingLine NRW (Mo–Do 16‑20 Uhr, anonym & kostenfrei)
Parallel dazu lohnt sich ein Blick auf betriebsinterne Hilfen. Viele Unternehmen finanzieren externe Employee‑Assistance‑Programme oder bieten Supervision an. In manchen Häusern begleitet eine interne Mediator*in Teams auf dem Weg zurück zu einer konstruktiven Gesprächskultur. Wenn solche Angebote existieren, nutze sie – am besten in Kombination mit einem klaren inneren Kompass, den Du zum Beispiel durch eine Aufstellung gewinnst.
Mobbing - keine persönliche Schwäche
Dabei darfst Du eines nicht vergessen: Mobbing ist niemals ein Zeichen persönlicher Schwäche. Es handelt sich um eine Gruppendynamik, die dort entsteht, wo Strukturen, Rollen oder Bedürfnisse nicht geklärt sind. Je bewusster Du Deine eigenen inneren Programme erkennst, desto leichter findest Du Deinen Platz, ohne ihn gegen andere verteidigen zu müssen. Die systemische Perspektive zeigt Dir, welche Schritte zuerst möglich sind und welche Du Dir noch aufheben möchtest, bis Du genug innere Kraft gesammelt hast.
Sollte der Weg über Beschwerdekanäle oder Supervision dennoch ins Leere laufen, heißt das nicht, dass Du scheiterst. Vielleicht zeigt sich gerade dann, dass die Struktur eines Unternehmens nicht mehr zu Deinen Werten passt.
In der Aufstellungsarbeit taucht häufig der Moment auf, in dem Klient*innen spüren: „Ich habe hier meinen Lernschritt gemacht, etwas hat sich gelöst– jetzt darf etwas Neues kommen.“ Dieser Wendepunkt fühlt sich erstaunlich friedlich an, weil er auf einer inneren Entscheidung beruht statt auf äußerem Druck.
Mobbing - Steig aus!
Zum Schluss noch ein persönliches Wort: Wenn Dich das Thema Mobbing seit Längerem umtreibt, meld Dich gerne für ein unverbindliches Vorgespräch. Gemeinsam schauen wir, welches Format – Familienaufstellung in Berlin in der Gruppe, Einzelaufstellung im 1:1-Setting oder Online‑Session – Dir am meisten Freiraum verschafft. Den ersten Schritt hast Du bereits getan, indem Du Dich informierst. Jetzt ist es an der Zeit, unliebsame, verletzende und sich wiederholende Mobbing-Muster hinter dir zu lassen.
Ich freue mich auf Dich.
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