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Karmische Verstrickungen

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Wenn die Vergangenheit durch Generationen wirkt


Viele Menschen kennen das Gefühl, dass sich bestimmte Probleme oder Muster in ihrem Leben wiederholen, ohne dass sie wirklich verstehen, warum. Vielleicht hast Du Dich schon einmal gefragt, weshalb Du immer wieder in ähnliche Konflikte gerätst, warum bestimmte Ängste oder Blockaden Dich begleiten oder warum sich in Deiner Familie Krankheiten, Schicksalsschläge oder Schwierigkeiten auf fast unheimliche Weise wiederholen. Oft sind diese Phänomene nicht nur persönliche Erfahrungen, sondern sie wurzeln in etwas Größerem: karmischen Verstrickungen und übernommenen Themen aus der Ahnenlinie.


Karmische Verstrickung erkennen


Unter karmischen Verstrickungen verstehen wir Bindungen, Muster und Lasten, die nicht aus unserem eigenen Leben stammen, sondern aus vorherigen Generationen übernommen wurden. Es sind Erfahrungen, Traumata oder ungelöste Konflikte, die von Eltern, Großeltern oder noch weiter zurückliegenden Vorfahren nicht verarbeitet werden konnten. Solange sie nicht gesehen und gewürdigt werden, wirken sie weiter und suchen nach Ausdruck.

In vielen Kulturen gibt es die Vorstellung, dass wir nicht nur die Gene unserer Vorfahren erben, sondern auch ihre Erfahrungen, ihre unausgesprochenen Geheimnisse, ihre unerfüllten Sehnsüchte und manchmal sogar ihre Schuld. Diese energetischen Hinterlassenschaften prägen unser Familiensystem. Sie zeigen sich in Form von Wiederholungen wie Scheidungen in mehreren Generationen, unerklärliche Schuldgefühle, finanzielle Probleme, frühe Todesfälle oder auch eine tiefe innere Schwere, die scheinbar grundlos vorhanden ist.


Warum wir Themen aus der Ahnenlinie übernehmen


Kinder sind von Natur aus loyal zu ihren Eltern und zum Familiensystem. Selbst wenn Eltern nicht fähig waren, die Liebe so zu geben, wie ein Kind sie gebraucht hätte, bleibt die Bindung bestehen. Diese Loyalität führt manchmal dazu, dass wir unbewusst Lasten übernehmen, die gar nicht zu uns gehören. Ein Kind springt ein, wenn die Mutter traurig ist, übernimmt Verantwortung für den Vater, wenn er überfordert ist, oder lebt in stiller Solidarität mit einem verstorbenen Geschwisterkind.

Auf diese Weise tragen wir Gefühle, Aufgaben und Schicksale weiter, die eigentlich bei jemand anderem liegen. Wir tun es aus Liebe, aus Zugehörigkeit und manchmal auch aus einer tiefen unbewussten Hoffnung heraus, durch unser eigenes Leid die Familie zu entlasten. Doch genau hier entstehen die Verstrickungen, die uns später im Leben hindern können, unseren eigenen Weg frei zu gehen.


Verstrickungen und die unsichtbaren Bänder


Die Forschung im Bereich Epigenetik zeigt, dass Traumata tatsächlich Spuren im Erbgut hinterlassen können, die an nächste Generationen weitergegeben werden. Doch auch jenseits der biologischen Ebene wirkt das unsichtbare Band der Familie. Wer in einer Familie aufwächst, in der Schuld, Scham, Angst oder ungesagte Geheimnisse im Raum stehen, übernimmt diese Gefühle fast automatisch. Sie werden Teil der inneren Realität, auch wenn sie nie ausgesprochen wurden.

Ein klassisches Beispiel: Der Großvater hat im Krieg Dinge erlebt, über die nie gesprochen wurde. Die Großmutter hat gelernt zu überleben, indem sie Gefühle abgeschnitten hat. Die Kinder wachsen in einem Klima von emotionaler Kälte auf, weil die Eltern selbst nicht gelernt haben, Nähe zuzulassen. Die Enkel spüren plötzlich eine unerklärliche Traurigkeit oder fühlen sich ständig fremd im eigenen Leben. Ohne dass jemand es geplant hätte, wird ein unausgesprochenes Thema über drei Generationen weitergetragen.

Solange sich niemand dieser Last bewusst stellt, wiederholt sich das Muster. Es wirkt wie ein unvollendetes Kapitel in der Familiengeschichte, das nach Auflösung verlangt.


Ursachen karmischer Belastungen


Viele Ursachen für diese Verstrickungen lassen sich auf drei große Bereiche zurückführen:

  1. Traumatische Erfahrungen

    Kriege, Flucht, Gewalt, Missbrauch oder schwere Verluste hinterlassen tiefe Spuren. Werden sie nicht verarbeitet, bleiben sie als energetischer Abdruck im Familiensystem bestehen.

  2. Ungesagte Geheimnisse

    Familiengeheimnisse wie uneheliche Kinder, verschwiegene Affären oder ein nicht gelebtes Schicksal wirken unbewusst nach. Oft übernehmen Nachkommen das verborgene Thema, ohne zu wissen, warum sie sich so fremd oder blockiert fühlen.

  3. Unterbrochene Liebe

    Wenn die Bindung zwischen Eltern und Kindern früh gestört wurde, etwa durch Krankheit, Tod oder emotionale Abwesenheit, tragen die Nachkommen eine tiefe Sehnsucht nach dieser verlorenen Verbindung in sich. Diese Sehnsucht kann zu ungesunden Beziehungsmustern im Erwachsenenalter führen.


Warum wir die Themen weitertragen, bis sich jemand darum kümmert


Die Weitergabe geschieht nicht aus Bosheit, sondern aus einer tiefen Dynamik der Liebe. Ein System sucht immer nach Ausgleich und Heilung. Was nicht gesehen oder integriert wurde, bleibt bestehen. Kinder und Enkel übernehmen unbewusst die Aufgabe, das Vergessene sichtbar zu machen.

Manchmal zeigt sich das in wiederholten Schicksalen: Der Sohn wird wie der Vater arbeitslos, die Tochter erlebt dieselbe unglückliche Beziehung wie die Mutter, die Enkelin trägt dieselbe Angst wie die Großmutter. Es wirkt, als würde das Leben sagen: Hier stimmt etwas noch nicht. Schau hin, löse es, damit es endlich Frieden findet.

Solange niemand hinsieht, setzt sich die Spirale fort. Erst wenn ein Mitglied des Systems bereit ist, die verborgene Dynamik anzuerkennen, kann die Kette durchbrochen werden.


Beispiel 1: Die unerklärliche Angst

Eine Frau kommt in eine Familienaufstellung in Berlin, weil sie seit ihrer Kindheit unter starker Angst leidet. Keine Therapie und keine bewusste Erinnerung erklären diese Gefühle. In der Aufstellung zeigt sich, dass die Angst gar nicht ihre eigene ist. Sie gehört der Großmutter, die im Krieg ein Kind verloren hat und nie darüber sprechen durfte. Die Enkelin trägt die unausgesprochene Trauer und die Angst ihrer Großmutter weiter. Erst als sie dies erkennt und die Last symbolisch zurückgibt, kann sie spüren, dass die Angst nicht mehr ihr Leben bestimmen muss.


Beispiel 2: Der immer wiederkehrende Misserfolg

Ein Mann berichtet, dass er immer wieder beruflich scheitert, egal wie sehr er sich anstrengt. In der Aufstellung wird deutlich, dass er unbewusst mit seinem Großvater verbunden ist, der aufgrund politischer Umstände enteignet wurde und sein Lebenswerk verlor. Der Enkel trägt aus Loyalität den gleichen Misserfolg, als ob er sagen wollte: Ich teile Dein Schicksal. Als er erkennt, dass es nicht seine Aufgabe ist, das Leid des Großvaters fortzuführen, kann er die Verantwortung zurückgeben und zum ersten Mal eigene berufliche Schritte erfolgreich gehen.


Familienaufstellung als Weg zur Heilung


Systemische Aufstellungen sind ein kraftvolles Werkzeug, um unsichtbare Bindungen sichtbar zu machen. In einer Aufstellung treten Stellvertreter für Familienmitglieder auf und bringen ans Licht, was bisher verborgen war. Plötzlich wird spürbar, welche Last nicht zu uns gehört, sondern ursprünglich jemand anderem im System zugedacht war.

Durch die Aufstellung entsteht ein Raum, in dem diese Last symbolisch an ihren rechtmäßigen Platz zurückgegeben werden kann. Es geht nicht darum, Schuldige zu finden, sondern darum, anzuerkennen, was war. Wenn ein Enkel in einer Aufstellung sagt: Lieber Großvater, ich sehe Dein Leid, und ich lasse es bei Dir, wird ein tiefes Band gelöst. Das System atmet auf.

Wer nach einer Lösung sucht, findet in einer Familienaufstellung in Berlin die Möglichkeit, sowohl Klarheit für sich selbst zu gewinnen als auch Frieden ins Familiensystem zu bringen.


Was eine Aufstellung bewirken kann


  • Klarheit: Verborgene Ursachen von Gefühlen, Konflikten oder Blockaden werden sichtbar

  • Entlastung: Übernommene Lasten können dorthin zurückgegeben werden, wo sie hingehören

  • Freiheit: Der Einzelne gewinnt Raum, sein eigenes Leben zu gestalten, statt unbewusst das der Vorfahren weiterzuleben

  • Heilung im System: Auch wenn nicht alle Familienmitglieder anwesend sind, wirkt die Veränderung auf das ganze Familiensystem zurück


Heilung für sich selbst und das Familiensystem


Wenn jemand bereit ist, die eigenen Verstrickungen zu erkennen und Verantwortung für die Heilung zu übernehmen, verändert sich nicht nur das eigene Leben. Auch nachfolgende Generationen profitieren davon. Die Weitergabe unbewusster Lasten wird gestoppt. Kinder und Enkel können frei von diesen Bürden leben.

Heilung bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass alles gut wird oder dass wir die Vergangenheit ungeschehen machen können. Heilung bedeutet, Frieden zu schließen mit dem, was war, und die Verantwortung an den Platz zurückzugeben, wo sie hingehört.


Den Kreis durchbrechen


Karmische Verstrickungen sind keine Strafe und keine Schuldfrage. Sie sind Ausdruck einer tiefen Loyalität in Familiensystemen. Doch sie müssen nicht ewig weiterwirken. Wenn wir bereit sind hinzusehen, die Geschichten unserer Vorfahren zu würdigen und uns mit den verborgenen Dynamiken auseinanderzusetzen, können wir den Kreislauf durchbrechen.

Systemische Aufstellungen bieten hier einen klaren und oft überraschend befreienden Weg. Sie schenken uns die Möglichkeit, nicht länger fremde Lasten zu tragen, sondern unser eigenes Leben zu leben.

Wenn Du spürst, dass auch in Deinem Leben Themen wirken, die sich nicht wirklich aus Deiner eigenen Biografie erklären lassen, könnte eine Aufstellung der Schlüssel sein, um Klarheit, Entlastung und Frieden zu finden für Dich selbst und für Dein ganzes System.

 

Einmal im Monat biete ich Familienaufstellungen in der Gruppe ein Berlin an. Eine Übersicht der Termine findet sich unter aufstellungen-berlin.com/anmeldung. Einzelaufstellungen im 1:1 Setting können jederzeit individuell vereinbart werden.


 
 
 

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