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Familie: Meine Eltern, meine Geschwister. Und Ich?

Wir können es drehen und wenden, wie wir möchten: Ohne unsere Eltern gäbe es uns (und unsere Geschwister) nicht. Das macht diese Menschen, ob wir es wünschen oder nicht, zu den wichtigsten Personen in unserem Leben. Als Erwachsene steht es uns natürlich frei, selbst zu entscheiden, welchen Stellenwert wir ihnen für unser weiteres Leben geben: Viele haben ein gutes Verhältnis zu Ihren Eltern doch manche brechen den Kontakt ab, andere gehen mit Bauchschmerzen auf Familienfeiern und Co. Wieder andere schaffen es, trotz unguter Vergangenheit in Kontakt zu sein. Doch wie hoch ist der Preis und wie gut tut uns das? Wie eine Familienaufstellung hilft, Klarheit zu diesem wichtigen Lebensthema zu finden.

Den wenigsten von uns war vermutlich eine Kindheit nach dem Bilderbuchformat beschieden. Fast überall gibt es Streit, Neid und Eifersucht. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal und (leider) gelebter Alltag in Familien. Da sind diese, die konstruktiv mit Streit und starken Gefühlen umgehen können.

In anderen Familien ist das nicht möglich und hier schmerzen diese Dinge dann nachhaltiger. Gerade bei der nachfolgenden Generation, die sich noch nicht so gut abgrenzen kann, wie die Erwachsenen, hinterlassen sie bleibende Spuren.

 

Immer wieder Samstags biete ich monatlich Aufstellungstage in der Gruppe zu unterschiedlichen Themen im sogenantem Setting der Familienaufstellung an. Sende mir eine Nachricht an mail@schuermann-solutions.de, wenn Du interessiert bist. Ich freue mich auch Dich und beantworte im Vorfeld gerne deine Fragen!

 

Sind wir dann selbst erwachsen, sehen wir uns dann vielfach allein bei dem Gedanken an unsere Familie immer wieder mit quälenden Fragen konfrontiert wie: Soll ich oder soll ich nicht? Jeder Geburtstag, jede Einladung zum sonntäglichen Mittagessen und erst Recht jedes Weihnachtsfest können uns dann buchstäblich Bauchschmerzen bereiten – oft schon weit im Vorfeld des eigentlichen Ereignisses.

Haben wir uns unter Magengrummeln für eine Teilnahme entschieden, sind wir ständig in Alarmbereitschaft: Führen wir abseits der Familie ein erwachsenes Leben mit reifen Fähigkeiten und Umgangsformen, scheint dies mit Tritt über die Schwelle des Elternhauses wie weggeblasen zu sein.

Mit einem Mal finden wir uns in alten Mustern und ungeliebten Verhaltensweisen wieder, von denen wir dachten, sie längst hinter uns gelassen zu haben. Jede Kleinigkeit, die vielleicht auch nur beiläufig gesagt wird, erinnert uns an die unguten Tage der Kindheit. Jede Geste, sei sie auch noch so harmlos gemeint, wird hinterfragt und vielleicht als Angriff interpretiert. Solche Familienkonstellationen auszuhalten, ist auf Dauer mehr als anstrengend.

Zurück in unserer eigentlichen Welt stellen wir dann mit Erschrecken fest, dass sich bei uns selbst tatsächlich das alte Verhalten von Vater oder Mutter gezeigt hat.

Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die sich schon öfter gefragt haben: Wie komme ich raus aus dieser übermächtigen Familiendynamik? Was steckt dahinter, was lässt mich immer wieder in dieselben Muster fallen? Könnte nicht alles viel einfacher sein, wenn es keinen Kontakt mehr gäbe? Fühle ich mich dann endlich leichter?

Vom Wunsch, Klarheit und Frieden zu finden

Blut ist dicker als Wasser – dieser Spruch ist sicher den meisten von uns nur allzu gut bekannt. Viele schauen verständnislos darauf, manche macht er vielleicht sogar wütend und das nicht ohne Grund. Kontaktabbrüche innerhalb der engsten Familie haben eine klare Schutzfunktion für die Betroffenen. Immer bedeuten sie aber auch einen radikalen Schnitt, der kaum einem leicht fällt.

Wenn wir mit uns und den Menschen in unserer Familie hadern, kann eine Familienaufstellung Klarheit bringen. Dabei ist das Ziel keineswegs so zu tun, als wäre nie etwas geschehen. Vielmehr geht es darum, mit sich selbst ins Reine zu kommen: Was will ich eigentlich wirklich und was tut mir gut? Was ist mein Platz in der Familie? Woher kommen ungute Dynamiken und wie kann ich mich daraus befreien.

Die Erkenntnis, was einem gut tut ist auch nicht so einfach gefunden. Denn wer körperlichen, emotionalen oder psychischen Missbrauch in der Familie erlebt hat, dem fehlt oft das richtige Gespür für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse. Und tatsächlich ist es manchmal einfach nicht möglich, zu verzeihen.

In der Praxis erlebe ich immer wieder Fälle, in denen eine Familienaufstellung den Blick von Klienten weitet, in dem sie zeigt: Mutter, Vater (und vielleicht auch die Geschwister) sind selbst auch Opfer gewesen. Es geht dabei nicht darum, Übergriffe zu entschuldigen, sondern darum aufzuzeigen, wo es negative Verstrickungen innerhalb der Familie gibt und wie sich diese, generationenübergreifend, immer wieder zeigen.

Blicken wir noch weiter zurück können wir vielleicht feststellen, dass auch die Kindheit unserer Großeltern nicht von Liebe, Unterstützung und Wohlwollen geprägt gewesen ist. Die Kriegsgeneration hat viel Traumatisches erleben müssen, was sich systemisch bis heute in Familien bemerkbar macht. Zusätzlich war die Nachkriegsgeneration von rigiden und gefühlskalten Erziehungsstilen geprägt. Ein Artikel aus „Die ZEIT“ hat das vor Kurzem sehr trefflich beschrieben.

Eine Familienaufstellung erweitert die eigene Perspektive im System Familie

Solch ein Blick, weit zurück in die eigene Familiengeschichte, ist mit Hilfe einer systemischen Aufstellung möglich. Es ist ratsam, einen solchen Schritt im passenden, geschützten Rahmen mit einem erfahrenen Familiensteller zu gehen. Hierdurch eröffnet sich die Chance für neue Erfahrungen und Handlungsweisen innerhalb der Familie. Beziehungen können sich durch diese Erfahrungen und mit dem zusätzlichen Wissen aus einer solchen Aufstellung künftig dann ganz anders gestalten lassen.

Manchmal bekommen auch vermeintlich unpassende Gefühle wie Wut, Zorn oder Ärger endlich ihren Raum. Waren diese früher verdrängt oder mit starken Verboten belegt, ermöglicht eine Systemaufstellung eine eigene Positionierung, die in der Kindheit, und bei vielen bis heute, nicht möglich war. Sie schafft ein tiefes Verständnis für das eigene Selbst und das der anderen Familienmitglieder im System.

Vermeiden wir es hingegen langfristig, uns mit unseren Rollen, denen unserer Eltern (und deren Eltern) auseinanderzusetzen, zieht sich dieses Thema ziemlich sicher wie ein roter Faden durch unser Leben: Wir haben weder die Chance, abzuschließen, noch haben wir die Möglichkeit für eine Aussprache oder finden Frieden mit uns selbst.

Leider ist das Leben auch endlich und eines Tages bereuen wir es vielleicht, nie ein klärendes Gespräch herbeigeführt zu haben. Ein kompletter Kontaktabbruch ist eine mögliche Folge, doch in den seltensten Fällen ist er die beste Lösung für Betroffene.

Psychosomatik: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“

Denn wer die eigenen Eltern aus seinem erwachsenen Leben verbannt, ist nicht notwendigerweise frei von deren Einfluss: Ihre Verhaltensweisen haben uns in den verletzlichen Jahren unserer Kindheit tief geprägt. Durch Persönlichkeitsentwicklung und Therapie können wir sicher einiges davon im Nachhinein ausbessern. Die Rolle der Eltern in unserer Kindheit bleibt diejenige, die sie nun einmal gewesen ist.

In der systemischen Therapie beobachten wir hier ein weiteres Phänomen, dass bei einer Familienaufstellung näher betrachtet werden kann: Die Übernahme von psychosomatischen Erkrankungen, Süchten aller Art oder auch nur von ungünstigen Mustern in Beziehungen. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ ist eines dieser Sprichwörter, die im ersten Moment recht altbacken für uns klingen, die bei näherer Betrachtung jedoch viel Wahrheit beinhalten.

Als Kinder haben wir uns, unbewusst, abgeschaut, wie unsere Eltern Probleme des Lebens bewältigt haben. Diese Problemlösungsstrategien müssen nicht gesund gewesen sein – nicht für unsere Eltern und genauso wenig für uns selbst. Zusätzlich waren wir gerade als Kinder ausgesprochen emphatisch und loyal gegenüber unseren Eltern, auch wenn sie sich nicht gut verhielten.

Spüren Kinder, dass es den Eltern nicht gut geht, versuchen sie diesen unbewusst zu helfen und übernehmen manchmal Verhaltensmuster, die ihnen nicht eigen sind und ihnen sogar schaden. Gerade sensible Kinder neigen dazu, die Schuld anderer im System auf sich zu nehmen, oder agieren verdeckte Wünsche von Familienmitgliedern aus.

Eine Familienaufstellung kann helfen, hinter diese unbewussten Dynamiken zu blicken und uns helfen zu verstehen, warum wir und unsere Familienmitglieder sich so verhalten und fühlen, wie wir es tun. Nur was dadurch in unser tatsächliches Bewusstsein gelangt, können wir erkennen. Wir werden in die Lage versetzt, uns vom Fremden und Übernommenen abzugrenzen. Wir setzen damit den ersten Schritt in ein bewusstes und selbstbestimmtes Leben.

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Aufstellung am Wochenende in Berlin: Immer wieder Samstags biete ich monatlich Aufstellungstage in der Gruppe zu unterschiedlichen Themen im sogenantem Setting der Familienaufstellung an. Sende mir eine Nachricht an mail@schuermann-solutions.de, wenn Du interessiert bist. Ich freue mich auch Dich und beantworte im Vorfeld gerne deine Fragen!

 

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