Partnerschaft und Familie: 5 Lebensthemen, die mit einer systemischen Aufstellung gelöst werden könn
„Wo die Liebe hinfällt“ ist ein altes Sprichwort, das gut beschreibt, wie wir das Thema Partnerschaft auch heute noch im Allgemeinen begreifen. Doch wie und ob wir zueinander finden, ist aus systemischer Sicht zu großen Teilen vorherbestimmt. Sind wir unserem Schicksal hilflos ausgeliefert? Nicht wenn es uns gelingt, die zugrunde liegenden Dynamiken zu verstehen!
Wie wir unsere Partner aussuchen und Beziehung leben, ist eng verknüpft mit den Erfahrungen, die wir als Kinder in unseren Herkunftsfamilien gemacht haben. Nicht ohne Grund ist die Eltern-Kind-Bindung die wichtigste und prägendste Beziehungserfahrung. An ihr orientieren wir alle unsere nachfolgenden Bindungen.
Wurde diese erste Bindung durch Gefühle wie Unsicherheit oder Verlustangst irritiert, so können diese Erfahrungen später unsere partnerschaftlichen Beziehungen als Erwachsene belasten und zu Konflikten führen.
Insgeheim unglücklich?
Auch wenn wir keinen Partner finden oder schon seit vielen Jahren unfreiwillig Single sind, kann ein gründlicher Blick auf die Herkunftsfamilie aufschlussreiche Erkenntnisse bringen. Das gleiche gilt, wenn wir schon länger einen Partner haben, mit dem wir aber insgeheim nicht wirklich glücklich sind, uns aber trotzdem nicht loslösen können.
Wer viele Jahre in einer unglücklichen Partnerschaft lebt, kann auf Dauer krank werden und riskiert ein höheres Risiko für eine psychische Erkrankung.
Das Erkennen schädlicher oder ungünstiger Verhaltensmuster in Beziehungen bietet hingegen die Chance zu einer bewussten Veränderung. Eine systemische Aufstellung kann hierfür der erste entscheidende Schritt sein.
Die folgenden 5 Themen sind typische Konfliktfelder aus dem Bereich Partnerschaft und Familie. Eine systemische Aufstellung bietet in diesen Fällen auch eine gute Ergänzung zu einer laufenden Psycho- oder Paartherapie!
Hinweis: Am Samstag, 26. Mai 2018, veranstalte ich im ResilienzForum Berlin wieder Familienaufstellungen in der Gruppe zum Thema Partnerschaft. Hier können Sie sich anmelden.
1. Unfreiwillig Single
„Oh, du bist immer noch Single?“ - wer unfreiwillig alleine ist, dem ist diese Frage von Freunden oder Familienmitgliedern häufig fast schon unangenehm. Es kann viele Gründe haben, weshalb der Platz an unserer Seite nicht besetzt ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn dieser noch von einem früheren Partner belegt wird und wir in Wahrheit nicht frei für jemanden Neues sind.
Wenn die emotionale Ablösung vom Elternhaus noch nicht oder nicht vollständig geglückt ist, kann eine liebevolle, längerfristige Partnerschaft ebenfalls erfolgreich verhindert werden. Ein Blick auf das System der Herkunftsfamilie ist gerade in solchen Fällen besonders erhellend.
2. „Ist er der Richtige?“
Viele Menschen verharren lange in Beziehungen, die sie nicht wirklich glücklich machen oder ihnen sogar schaden. Wenn jemand sich nicht trennen kann, hat das häufig mit der eigenen Familiengeschichte und mit der unhinterfragten Übernahme von Wertvorstellungen zu tun. In früheren Krisenzeiten war es überlebenswichtig, beieinander zu bleiben. Heute sind die Zeiten andere, Paare bleiben selten ein Leben lang zusammen. Eine Familienaufstellung kann helfen, sich aus möglicherweise überholten Vorstellungen zum Thema Partnerschaft zu lösen.
Auch in einer augenscheinlich zufriedenstellenden Paarbeziehung kann es immer wieder zu Konflikten kommen. Dann ist es hilfreich nicht nur die eigene Herkunftsfamilie, sondern auch die des Partners einmal genauer anzuschauen. Wurde in dieser Familie offen über Probleme gesprochen oder gab es im Gegenteil die Tendenz, über schwierigen Themen den Mantel des Schweigens auszubreiten?
Mit einer systemischen Familienaufstellung kann auch verhindert werden, dass solche dysfunktionalen Verhaltensweisen unbeabsichtigt an die eigenen Kinder weitergegeben werden.
3. Schwiegereltern und Schwiegerkinder
Wenn zwei Menschen eine auf Dauer angelegte Beziehung eingehen, treffen unweigerlich zwei unterschiedliche Familiensysteme aufeinander: Die einen sind Freidenker, die anderen religiös. Die einen ernähren sich vegan, die anderen wollen sich buchstäblich die Wurst nicht vom Brot nehmen lassen. Beim Aufeinandertreffen beider Parteien kann es zu Spannungen kommen, die eine Herausforderung für das sich liebende Paar bedeuten. Ständig müssen sie die Situation so beeinflussen, dass sie nicht eskaliert.
Lösen lässt sich solch ein Konflikt grundsätzlich nur mit Respekt für die Andersartigkeit der jeweils anderen Familie. Gelingt das nicht, kann eine systemische Aufstellungen die Ursachen für Konfliktfelder gezielter beleuchten: So fürchten Mütter oft unbewusst, den Platz der engsten Vertrauten an die Schwiegertochter zu verlieren. Väter hingegen haben häufig Schwierigkeiten, einen anderen Mann an der Seite ihrer Tochter zu akzeptieren.
Störungen entstehen immer dort, wo Mitglieder einer Familie aus unbekannten Gründen nicht ihren rechtmäßigen Platz im Familiensystem einnehmen können oder dürfen.
4. Patchwork Familien
Patchwork Familien sind keine Seltenheit mehr und heutzutage selbstverständlich. So schön es auch ist, wenn Menschen neu zusammenfinden: Das Zusammenwachsen ist ein Prozess und verläuft selten reibungslos. Vor allem, wenn beide Partner Kinder aus früheren Beziehungen mit in die neue Familie bringen. Auf beiden Seiten gibt es im Hintergrund ehemalige Lebenspartner, die aufgrund der gemeinsamen Kinder immer ein Teil des Systems des anderen sein werden. Oder anders ausgedrückt: Eltern bleiben immer Eltern, auch wenn sich zwei Menschen als Liebespaar voneinander trennen.
Belastende Situationen können nicht nur durch verworrene Beziehungsgeflechte mit ehemaligen Partnern entstehen. Auch zwischen den Stiefgeschwistern können aufgrund der neuartigen Familienkonstellation Spannungsfelder entstehen. Eine Familienaufstellung hilft, die Situation zum Wohle aller Familienmitglieder aufzuklären und zu lösen.
5. Trennung / Scheidung
„Trennungen geschehen immer ohne Schuld“, schreibt Bert Hellinger, der Erfinder der Familienaufstellung, in seinem Buch „Ordnung der Liebe“. Aus systemischer Sicht sind Trennungen eine Folge von Verstrickungen und damit unvermeidbar. Wichtig ist, sich in Würde und Achtung voneinander zu lösen. Wenn das nicht gelingt, können unbewältigte Wut oder Trauer über die Trennung weiterhin an einen ehemaligen Partner binden.
Falls Kinder vorhanden sind, stellt sich bei einer Trennung auch die Frage, wo diese künftig leben sollen. Aus systemischer Sicht sind Kinder nach einer Trennung manchmal beim Vater besser aufgehoben – sofern die Voraussetzungen stimmen und er eine positive Beziehung zum Nachwuchs hat. Vätern fällt es oft (nicht immer!) leichter, trotz einer Trennung eine gute Mutter in der ehemaligen Partnerin zu sehen. Frauen tun sich damit tendenziell schwieriger, im ehemaligen Partner einen guten Vater für ihre Kinder zu sehen und entwickeln nach einer Trennung häufiger Hassgefühle.
Kinder sind häufig dort am besten aufgehoben, wo dem anderen Elternteil mit Achtung begegnet wird und sie dieses - ohne Schuldgefühle - weiterhin lieben dürfen.
Kann eine Familienaufstellung Ihnen bei Ihrem Problem helfen, oder: Was bringen systemische Aufstellungen wirklich?
Ich möchte ehrlich sein: Eine Familienaufstellung kann anstrengend sein. Sie kann Dinge zutage fördern, an denen man durchaus eine Weile zu knabbern hat. Durch die Rollen der Stellvertreter können Ver
strickungen im eigenen Familiensystem offenbar werden, von denen man bis dato nichts geahnt hat.
Die aus diese Weise gewonnene Klarheit kann im ersten Augenblick verwirrend sein. Meiner Erfahrung nach schließt sich jedoch recht schnell ein Prozess des Verstehens und der Verarbeitung an.
Verborgene Wünsche, Sehnsüchte und Belastungen, ob die eigenen oder die eines Partners, können nun deutlicher wahrgenommen und geachtet werden. Aus diesem Verständnis heraus erwächst nicht selten eine ganz neue Qualität der Beziehung – ob zu sich selbst und/oder zu einem Partner.
Für intimere Anliegen biete ich als Coach und Therapeut (HPG) auch Familienaufstellungen im Einzel-Setting an. Statt echter Menschen werden hier so genannte Bodenanker als Stellvertreter genutzt.
Sie möchten wissen, ob für Ihre Problematik oder Ihr Anliegen einer systemischen Aufstellung zugänglich ist? Schreiben Sie mir eine E-Mail und ich helfe Ihnen, diese Frage zu klären!
Am Samstag, 26. Mai 2018, veranstalte ich im ResilienzForum Berlin wieder Familienaufstellungen in der Gruppe zum Thema Partnerschaft. Hier können Sie sich anmelden.